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Acht Fragen. Acht Antworten. Mit Franz Baur.
Wenn um 12 Uhr die Mässglöggli läuten, hat Franz Baur in der Martinskirche die Seile in der Hand. Seit 32 Jahren ist er stolzer Messeglöckner von Basel.
Am 28. Oktober 1989 war Franz Baur beim Einläuten der Messe zum ersten Mal nicht Zuschauer – sondern Glöckner im Martinskirchturm.
Wir wünschen Franz Baur eine schöne Basler Herbstmesse und weiterhin viel Freude sowie beste Gesundheit. Herzlichen Dank für diesen besonderen Mässglöggli-Moment.
baselundregion.ch-team

Acht Fragen. Acht Antworten. Mit Franz Baur.
MEIN LIEBLINGSORT IN BASEL UND REGION & WARUM?
In Basel liebe ich viele bezaubernde Orte. Darüber könnte ich ein Büchlein schreiben. Doch einer fasziniert mich besonders: Die Pfalz! Am 24. Juni, um 05.30 Uhr, wenn die Sonne hinter der St. Chrischona aufgeht und ihre Strahlen durch das kleine Fenster der Münsterkrypta diesen Raum erhellen. Der Sonnengesang des Heiligen Franziskus erklingt in meinen Ohren. Ein besonderer, ein mystischer Moment! Und genau ein halbes Jahr später, am 24. Dezember, kurz vor 17 Uhr, wieder auf der Pfalz. Ein Blick in die Weite. Noch vor wenigen Stunden das hektische Weihnachtsgeschäft. Und nun diese erhabene, wohltuende Ruhe. Erst beginnen die Glocken der Theodorskirche den Heiligen Abend einzuläuten, die Peterskirche setzt ein, andere folgen. Und so wird das alte Kinderverslein Wirklichkeit: „Wenn alli Glogge lytte, vo dr Pfalz ins Klingedal und sunscht vo alle Syte, wird’s Wiehnacht iberall!“
WANN HABE ICH ZULETZT EINEN TAG LANG ÜBERHAUPT NICHTS GEMACHT?
Was heisst nichts machen? Auch wenn ich schlafe, kann mich ein wunderbarer Traum begleiten. Nichts machen, keine Termine wahrnehmen, keine WhatsApp beantworten, keinen Sport treiben, keinen Anlass organisieren, …solche Tage kommen sehr sehr selten vor.
AUF WELCHE DREI DINGE KANN ICH NICHT VERZICHTEN?
Familie, Regio Basiliensis (Basel mit Vogel Gryff, Mäss und Fasnacht, Elsass, „s Badischi“) und Sport!
…Und, noch ein Detail, zum Tagesbeginn kann ich auf einen Espresso und Tageszeitungen fast nicht verzichten…
WELCHES IST MEIN IN DER ÖFFENTLICHKEIT VERBORGENES TALENT?
So ganz kleine in der Öffentlichkeit verborgene Fähigkeiten oder Begabungen sollen doch verborgen bleiben. Also – falls ich es überhaupt habe – lassen wir mein verborgenes Talent verborgen bleiben.
WELCHE PERSON (VERSTORBEN ODER AM LEBEN) WOLLTE ICH SCHON IMMER GERNE MAL TREFFEN?
Meine Wahl fällt auf keine bestimmte Persönlichkeit. Ich rede und diskutiere gerne mit den mannigfaltigsten Personen. Ich kann mir vorstellen, meinen Zeitungsverträger zu treffen, der bei Regen und Schnee frühmorgens unterwegs ist. Oder aber auch die Film-Schauspielerin Marthe Keller, aufgewachsen im Gundeli, um mit ihr über unsere Jugenderinnerungen zu plaudern.
WAS WIRD MEIN NÄCHSTES PROJEKT?
Mit den Jahren stehen keine grossen Projekte mehr an. Mein Leben so zu gestalten, dass mir noch manche Lebensjahre geschenkt werden. Vielleicht von Zeit zu Zeit eine Stadtführung leiten, um Verwandten, Bekannten und Interessierten all das zu zeigen, was ich bei der ersten Frage nicht im Einzelnen schildern konnte, weil hier der Platz dafür nicht ausreicht.
WELCHES WAR DIE BESTE ENTSCHEIDUNG IN MEINER BERUFLICHEN LAUFBAHN?
Meine Bewerbung als junger Lehrer, den Primmeli-Unterricht im Schulhaus Münsterplatz 18 erteilen zu dürfen. Dafür hatte ich dann über 30 Jahre lang das Privileg, in der schönsten Schulstube von Basel zu arbeiten. Erst noch mit Blick aufs Münster. Einzigartig! Begreiflich, dass ich da ein Angebot der Sportabteilung des Schweizer Fernsehens abgelehnt habe. Immerhin durfte ich ja 800 Fussballspiele für das Schweizer Radio live übertragen.
MEINE WIDMUNG?
Ein herzlicher Dank an meine Familie, die mich bei all meinen Aktivitäten stets unterstützt hat. Und ein liebenswürdiger Ratschlag an alle Baslerinnen und Basler: Auch wenn wir in einer kribbligen, nervösen Zeit leben, auch wenn wir die Schattenseiten unseres Daseins immer wieder zu spüren bekommen: Vergessen wir den Humor nicht! Er kann vieles glatt bügeln. Wenn zwei sich streiten, kann ein trockener Spruch die Situation zumindest entspannen. Fährt Ihnen ein Tram vor der Nase weg, so beobachten Sie die anderen wartenden Leute auf Ihrer Kante – ja so heisst neuerdings die Abfahrtstelle. (Allein schon dieser Ausdruck animiert zum Schmunzeln.) Wie diese Menschen nervös ihr Handy zücken, sich vielleicht beschweren, hastig ihre Tasche durchwühlen.
Oft ein kostenloses Cabaret…
